LAGE UND BESONDERHEITEN
Borstel liegt im nordwestlichen Zipfel des Kreises Segeberg und ist mit 512 Hektar Fläche und rund 135 Einwohner:innen (Stand 2024) die kleinste Gemeinde im Amt Bad Bramstedt-Land. Der Ort ist landwirtschaftlich geprägt – ländlich, ruhig und naturnah. Eingebettet in eine idyllische Landschaft ragt Borstel geografisch wie eine kleine Enklave in das Gebiet des Kreises Steinburg hinein. Diese besondere Lage macht die Gemeinde nicht nur geografisch einzigartig, sondern auch historisch interessant.
INFRASTRUKTUR UND VERSORGUNG
Seit 1981 wird Borstel durch den „Wasserbeschaffungsverband Mittleres Störgebiet“ mit frischem Trinkwasser versorgt. Im Jahr 1983 wurde ein, für damalige Verhältnisse modernes, Mischwasserkanal- und Klärteichsystem zur zentralen Abwasserentsorgung installiert. Die Gasversorgung erfolgt über E.ON Hanse.
Ein wichtiger Schritt in die digitale Zukunft erfolgte 2012: Damals wurde Borstel flächendeckend mit Glasfaser erschlossen. Heute sind der Großteil der Haushalte an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen – ein klarer Vorteil für das Leben und Arbeiten auf dem Land.
GEMEINSCHAFT UND FREIZEIT
Das Feuerwehrgerätehaus ist das soziale Zentrum des Dorfes. Es wurde mit viel Eigenleistung errichtet und dient nicht nur der Freiwilligen Feuerwehr, sondern auch als Versammlungsort für die Gemeindevertretung und Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft.
Am Ortseingang, von Hagen kommend, liegt ein kleiner Bolzplatz mit überdachter Sitzgruppe und Tischtennisplatte – ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Auch sportlich ist Borstel aktiv: Die Sportgemeinschaft Borstel nutzt regelmäßig Trainingszeiten in der Kreissporthalle des Gymnasiums Bad Bramstedt. Der Radweg entlang der L 295, der 2007 zwischen Quarnstedt, Borstel und Brokstedt eröffnet wurde, lädt zu ausgedehnten Touren durch die Natur ein.
Gemeinsame Aktivitäten des Sportvereines und die Dienstabende der Freiwilligen Feuerwehr gehören fest zum Dorfalltag und prägen das aktive Miteinander in Borstel. In einem so kleinen Ort wie diesem sind viele Einwohner:innen gleich mehrfach engagiert – ob in der Freiwilligen Feuerwehr, im Sportverein oder als helfende Hände der Gemeinschaft. Sommerfeste, Radtouren oder das Boßeln: es sind gemeinschaftlich Erlebnisse und jeder ist mit Herzblut dabei. Nachhaltig sichtbar wird dieses Miteinander auch auf der gemeindeeigenen Ausgleichsfläche, wo gemeinschaftlich Obstbäume gepflanzt wurden.
In den umliegenden Gemeinden finden sich Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten sowie Grundschulen. Weiterführende Schulen wie das Gymnasium und die Gemeinschaftsschule in Bad Bramstedt sind über eine Schulbusanbindung gut erreichbar. Der Bürgerbus Kellinghusen, der seit 2024 in Borstel fährt, bietet eine zusätzliche Möglichkeit zur Mobilität im Umland.
GESCHICHTE UND HERKUNFT
Borstel gehört zwar zur Amtsverwaltung Bad Bramstedt-Land im Kreis Segeberg – es liegt dennoch wie eine kleine „Insel“ im Kreis Steinburg. Geografisch gesehen ragt dieser westlichste Zipfel Segebergs wie eine Nase ins Steinburger Gebiet hinein.
Der Ort, niederdeutsch „Bossel“, wurde um 1520 erstmals urkundlich erwähnt – damals noch als „thom Borstell“. Der Name „Borstel“ stammt aus dem Altsächsischen und setzt sich zusammen aus bür („Wohnstätte“) und stall („Stelle“), sinngemäß also: „Wohnplatz“. Möglich ist auch, dass der Name auf eine aufgegebene Siedlung (Wüstung) zurückgeht.
Im Mittelalter war die Umgebung stark bewaldet – ein Zustand, der sich bis heute kaum verändert hat. Ursprünglich siedelten die Menschen nahe der Stör, zogen aber später wegen häufiger Überschwemmungen auf die höher gelegenen Waldflächen. Dafür mussten Teile des Waldes gerodet werden – so entstand der heutige Dorfkern.
Ein besonderes historisches Schmuckstück ist das älteste Haus Borstels aus dem Jahr 1660. Der Inschriftenbalken zeugt von seiner langen Geschichte, das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz.
BORSTEL ZUM NACHLESEN
Wer sich intensiver mit der Geschichte Borstels und der umliegenden Dörfer befassen möchte, findet im Werk von Hans Riediger fundiertes Material. 1994 veröffentlichte er im Roland-Verlag das mehrbändige Buch „Bauernhöfe und Geschlechter im altholsatischen Siedlungsgebiet des Kirchspiels Bramstedt“. Band II widmet sich ausführlich Borstel – mit vielen Informationen zu alten Hofstellen, Eigentumsverhältnissen und Familienstrukturen ab dem Jahr 1526. Dieser Band steht auch als PDF zum Download zur Verfügung und ist ein wertvoller Schatz für Geschichtsinteressierte.
DAS BORSTELER WAPPEN
In Borstels Wäldern wächst vereinzelt die Stechpalme (Ilex aquifolium) – eine geschützte, immergrüne Pflanze mit dornig gezähnten, glänzenden Blättern und auffällig roten Beeren. Sie kann bis zu zehn Meter hoch werden und ziert daher auch das Wappen der Gemeinde. Dort steht sie unter einem stilisierten, goldenen Hügel, der wie ein romanisches Rundbogenfenster geformt ist – zusammen mit einem roten Fachwerkhaus, das die historische Bauweise Borstels widerspiegelt.
Quelle: Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
Der Gemeinderat in Borstel setzt sich aus 7 gewählten Vertretern, die alle der Kommunalen Wählergemeinschaft Borstel (KWV) angehören zusammen. Ergänzt wird der Gemeinderat in 2 Ausschüssen durch bürgerliche Vertreter.
Die Aktuellen Satzungen der Gemeinde Borstel findet man unter SATZUNGEN GEMEINDE BORSTEL.
Nach der Wahl im Mai 2023 und der konstituierenden Gemeinderatssitzung setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Ulrich Badde
stellv. Bürgermeister: Willy Clausen und Jonas Humfeldt
weitere Mitglieder: Joachim Rathjen, Franzi Badde, Annkathrin Peters, Sascha Baun
Bürgerliche Mitglieder: Peter Rathjen, Mark Steffens, Garlef Alwart
Das heutige Gemeinde-und Feuerwehrhaus wurde 1986 errichtet – ursprünglich mit dem Ziel, eine Garage für das Feuerwehrauto zu schaffen. Im Zuge des Baus entstand auch ein Aufenthaltsraum für die Kamerad:innen der Freiwilligen Feuerwehr, der schnell über seine ursprüngliche Nutzung hinauswuchs. Von nun an fanden dort auch Sitzungen des Gemeinderats statt – nicht mehr im Wohnzimmer oder auf der Tenne eines Bauernhofs, sondern in einem eigenen, funktionalen Raum.
Mit den Jahren zeigte das Gebäude erste Mängel, es wurde zu klein und der Impuls zur Teilnahme an der Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse (LSE) kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Das wichtigste Projekt: die Erweiterung und Modernisierung des Gemeindehauses inklusive Feuerwehrgarage. Vieles wurde Ehrenamtlich und in Eigenleistung umgesetzt. Die Bauarbeiten wurden zwischen 1997 und 1999 durchgeführt und fanden mit der offiziellen Schlüsselübergabe am 5. Mai 1999 ihren Abschluss.
Seitdem hat sich das Gemeindehaus zu einem beliebten Treffpunkt für viele Veranstaltungen und Aktivitäten entwickelt – ob Vereinsabende, Sitzungen oder Feiern. Der modernisierte Aufenthaltsraum wird rege genutzt und ist aus dem Dorfleben nicht mehr wegzudenken.
Die Organisation und Vergabe der Räumlichkeiten liegt in der Hand des Bürgermeisters. Terminabsprachen und Belegungen können unkompliziert abgestimmt werden.
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